Da sitze ich hier nun mit dem Blick in den Welpenbereich und kann kaum glauben, dass wir heute schon Halbzeit schreiben. Gut, wenn ich mir die Bergbande gerade so anschaue, wie sie alle 10 mit dem Oberkörper auf der Schwelle unseres Wintergartens liegen und entweder schlafen oder wie die Großen nach draußen "wachen", dann bekommt man eine leise Vorahnung wie das wohl in 4 Wochen sein wird.
In dieser 4. Woche gab es etliche Neuerung im Leben der Bande. Nachdem wir Anfang der Woche das erste Mal festere Nahrung in Form von Tatar gereicht haben, war nach kurzer Irritation den Meisten sehr schnell klar, wofür die Natur diese weißen Dinger im Maul mitgegeben hat. Dass man mit Lecken und Saugen keinem Fleischbällchen zu Leibe rücken kann und sich selbiges damit auch nur schwerlich einverleiben kann, haben fast Alle binnen Sekunden verstanden. Einer nicht! Arvo leckt und schleckt und wundert sich. Erneuter Versuch des Chefs - das angelutschte Bällchen wird umgedreht und nochmal vor die Schnute gehalten. Wieder erfolglos. Wir fragen uns, ob wir wohl den ersten, von Geburt an vegetarischen Rüden groß ziehen. Aber so schnell gibt man ja nun nicht auf. Also bekommt der Herr es mundgerecht dargeboten und siehe da, auch sein Instinkt für Fleisch konnte geweckt werden und die Mama geht doch leer aus. Wer jetzt denkt, dass unsere Lotte stark benachteiligt wird, den können wir beruhigen. Sie hatte ihre Portion Tatar schon in der Küche - aber das ist schließlich Vergangenheit und damit insbesondere bei Futter völlig irrelevant 😜.
Zum weiteren Gewichtsaufbau wurde dann Mitte der Woche auch die erste Trockenfuttermahlzeit angereicht. Nach kurzer Diskussion haben wir uns entschieden, diese direkt im Futterring anzubieten. Also wird erst einmal fleißig abgewogen, dann schön mit warmem Wasser aufgegossen und nach ausgiebigem Rühren als schlurziger Brei in den Ring gegeben. Alles unter den Argusaugen der Mama, die wieder einmal kurz vor dem sicheren Hungertod steht. Und dann betritt die Chefin samt Futterring die gute Welpenstube. Ohrenbetäubender Lärm macht sich breit und mir wird klar, dass das so nix wird. Der Chef eilt zur Hilfe und gibt Alles, um sich für die Bande interessant zu machen. Ich erwische eine größere Lücke zwischen den Plüschpos und platziere den Ring. Und dann spielen sich vor unseren Augen Szenen einer Öffnung des Speisesaals in einem Mittelklasse-All-in Hotel ab. Es wird gedrängelt und geschubst, der Teller - in diesem Fall das Hovimaul - voll geladen bis es an den Seiten wieder rausquillt und von Tischmanieren wollen wir nun gar nicht erst anfangen. Unser Futterring hat oben eine wunderbare Kugel, die laut Hersteller verhindern soll, dass die Hunde drüber klettern. So weit die Theorie. Praktisch sieht das so aus, dass man die Kugel einfach ignoriert, seitlich dran vorbei robbt und nun doch beim gegenüber liegenden Nachbarn im Futter hängt. Ende vom Lied: es sind doch alle satt geworden und haben sich kostenfrei noch eine Moorpackung für Pfoten, Bauch und Kopf gegönnt 😎. Und wir: wischen mal wieder...
Ein weiteres Highlight war diese Woche dann auch die Öffnung einer weiteren großen Welt für unsere Zwerge. Nachdem der Chef Anfang der Woche auch unseren Wintergarten mit einem gut wischbaren PVC ausgestattet hatte, stand dem Umzug nichts mehr im Wege. Also 10 Welpen aus dem Wurf-Esszimmer abgeholt und in den schon mit bekanntem Spielzeug und Vetbeds ausgestatteten Wintergarten gesetzt. Wie werden sie wohl reagieren? Sind sie mutig und erkunden sofort? Die Antwort war so klar wie eindeutig - kurzer Blick, Rute hoch und ab geht die Post. Bis ich mein Handy vom Ladekabel abgepflückt hatte, wurde schon wild gerannt und getobt. Umweltsicherheit in neuen, unbekannten Situationen - Haken dran 🥳. Ähnlich verhielt es sich dann auch Ende der Woche bei Öffnung der Pforten in den Garten. Nach weiträumiger Abzäunung sowie Bereitstellung verschiedener Spielgeräte wurde die Bergbande erstmalig in die Freiheit entlassen. Alvar ist sich sicher, dass das die Bretter sind, die die Welt bedeuten und geht zielstrebig los. Über die Terasse, auf die Wiese - erstmal markieren. Lotte schaut mich fragend an. Wie jetzt? Ich zucke mit den Schultern - dein Sohn eben. Sie geht zu ihm, schleckt im durchs Gesicht und fängt an wild zu hopsen. Diese Aktivität kennt Alvar nun von seiner Mutter noch nicht - jetzt glotzt er fragend. Und dann kommt auch der Rest der Bande nach und nach über die Schwelle geklettert und erkundet mutig diese Bretter, die - zumindest momentan - die kleine Hoviwelt bedeuten 😇.
Diese Woche haben wir dann auch die Tore für unsere Welpeninteressenten geöffnet. Wir durften in viele glückliche Gesichter schauen und unsere Jungs und Mädels haben mit dem ganzen Programm aufgewartet. Von Anschmachten bis Zehreinigung war alles dabei - ganz zu schweigen von den zahlreich fotographierten, hovitypischen Schlafpositionen. Und so freuen wir uns auf die Woche 5 mit unserer Bergbande und sicherlich vielen unvergesslichen Momenten ❤️.
Und natürlich zu guter Letzt auch noch die aktuellen Gewichte, die nun auch schon auf kleine Hunde schließen lassen und nicht mehr nur eine Handvoll Leben sind (Zunahme zur Vorwoche in Klammern):
Diese Woche führt Asmus die Gewichtstabelle an - farblich hat sich also nichts geändert. Arvo lässt sich auch mal wieder nicht lumpen, hat aber Arik dicht auf den Fersen.
Lotte hat mit Durchbruch der Milchzähne nun auch für sich die nachvollziehbare Entscheidung getroffen, dass ihr Gesäuge keine frei zugängliche Milchbar mehr darstellt. Diese Entscheidung konnten die Kleinen Anfang der Woche noch gar nicht einordnen, haben aber Ende der Woche größtenteils auf Akzeptanz umgestellt. Gut es gibt immer mal wieder den Einen oder die Andere, die durch Akrobatikübungen doch noch Zugang zur Stehbar suchen. Dies kommentiert Lotte dann zunächst mit gekonnten Tanzeinlagen und - sofern hierdruch keine Einsicht eintritt - mit einer stimmlichen und körperlichen Korrektur. Hin und wieder müssen wir sie aber doch überzeugen, dass es die bessere Wahl ist, die Meute kurz trinken zu lassen. Der Milchhahn kann nicht einfach mal eben zugedreht werden - wie der Aufbau braucht auch der Abbau des Gesäuges seine Zeit.
Wir schreiben nun schon die dritte Woche im Leben unserer Bergbande und hatten es - wie fast schon erwartet - wieder mit allerlei Veränderungen zu tun. Nachdem letzte Woche zwar schon von offenen Augen aber noch nicht von Durchblick die Rede sein konnte, schaffen es die Zwerge diese Woche schon deutlich besser mit der Fokussierung. Es werden nun gegen Ende der Woche wirklich schon alle Register gezogen um Menschenherzen zum Schmelzen zu bringen. Da sitzen diese kleinen Hovis vor dir und packen schon das ganze Repertoire aus: schmachtender Blick von unten, Kopf schief legen, verträumt in die Gegend schaunen und wie durch Zufall den Menschenblick kreuzen. Da wird wirklich alles weich, was nicht per se mit genug Bindemittel ausgestattet ist. Aus Erfahrung können wir sagen - diesen Blick können sie früh und behalten ihn ewig, weil sie scheinbar von Anfang an wissen, dass sie damit zum Erfolg kommen. Eine Meisterin ihres Faches ist auf diesem Gebiet unsere Auri - sie kann es einfach 🥰.
Zudem ist diese Woche neben Bild auch mehr Ton hinzugekommen. Wir durften Tag für Tag Zeuge werden, wie die Zwerge sowohl uns, als auch Lotte und sich selbst nicht nur nasal und visuell bemerken, sondern nun auch die schönen dreieckigen Plüschlauscher die angedachte Funktion übernehmen. Und ab da wurde es schlagartig laut im Welpenzimmer. Wenn man sich hören kann, macht das Spielen, Bellen und Raufen ja gleich noch viel mehr Spaß. Und es gilt scheinbar das ungeschriebene Gesetz - wer am lautesten Theater macht, ist natürlich der Stärkste. Nun, da müssen sie noch viel lernen 😇. Es macht sich nicht immer gut, wenn man lautstark meckernd und tösend auf die liegende Mama zustürmt und sie dann auch noch forsch anrempelt. Das Getöse geht dann nach Mamas Korrektur mindestens 2 Tonlagen höher zwar weiter, aber der Kurs wird definitiv abgeändert. Das mit der Kursänderung ist auch noch so eine Sache. Die kleinen Beinchen tragen unsere Bande ja nun schon sehr gut durchs Leben und auch rutschiger Untergrund macht kaum mehr Probleme (warum es rutschig ist, erfahrt ihr gleich). Allerdings gilt auch hier - wie so oft im Leben - dass Geschwindigkeit durchaus mit Laufruhe und Laufsicherheit korreliert. So passiert es doch immer wieder der Einen oder dem Anderen, dass man durch sehr plötzlich auftauchende Gegenstände im Auslauf rapide abgebremst wird. Zack - plöppt da auf einmal wie von Geisterhand ein Tischbein auf. Fassungslos schaut der Kollisionskandidat auf das Bein, schüttelt und wundert sich - Sachen gibt's!
Nun aber weiter zum Thema "rutschiger Untergrund". Nachdem unsere Routinen in Woche 2 einen sehr starken Fokus auf Waschen hatten, tauschen wir in Woche 3 das "a" gegen ein "i". Wir Beide haben definitiv nach dieser Woche zwar kein Jodeldiplom aber ein Wischdiplom mit Auszeichnung. Die Bande hat erkannt, dass es vielleicht sinnig ist, die Geschäfte außerhalb der Wurfbox zu verrichten und tut das mit einer getakteten Regelmäßigkeit und sehr routiniert. Sobald nach ausgedehntem Schlaf Bewegung in die Kleinen kommt, kreist Jeder umher um den passenden Platz zu finden. Und während man so kreist, läuft es meist schon. Das führt dann dazu, dass sich binnen Sekunden die Mecklenburgische Seenplatte im Wurfzimmer etabliert. Gott sei Dank hat ein kluger Kopf den Wischer erfunden und so kreisen wir dann hinter den einzelnen Plüschpopos her, um zumindest für etwas trockenen Untergrund zu sorgen. Sehr zur Freude unserer Welpen - kann man so einen Wischer doch auch schon prima als SUP-Board benutzen. Bei Stand-Up bleibt es allerdings nicht lange und so hängt er oder sie dann halt wahlweise bäuchlings an der Wischauflage und damit auch zwangsläufig im See. Ihr seht - Spaß ist jederzeit garantiert 🤪.
Nachdem Anfang dieser Woche die Gewichtszunahmen doch sehr viel Luft nach oben ließen und wir nun wahrlich keine Leichtgewichte in die Welt entlassen möchten, gab es am Dienstag das erste Mal Ziegen-Aufzuchtmilch. Nun wurde der gute Stoff allerdings bisher frei Zitze geliefert und jetzt plötzlich auf einem Marmeladendeckel angerichtet. Das stellte doch so Manchen vor eine Herausforderung. Zunächst ereilte alle die Einsicht, dass das Dargebotene durchaus essbar und auch noch lecker ist. Auf diese Einsicht folgte dann aber doch recht häufig Aussichtlosigkeit. Es schlabbert sich einfach schlecht, wenn man gleich die dicke Murmel gefolgt von 2 Pfoten in einem kleinen Deckel unterbringt. Dann hat Hovi + Züchter zwar die Milch überall - leider nur nicht dort, wo sie für die aussichtsreiche Gewichtszunahme gebraucht wird.
Und dann betrat Aiva die Bühne: unsere kleine Diva ließ sich erst mehrfach per Finger davon überzeugen, dass auch wir guten Stoff liefern können. Und als wir feiern, dass sie endlich bereit ist ihren Kopf Richtung Deckel zu senken, nippt sie kurz und kommt wieder hoch. Wenn man dieses Spielchen allerdings 50 Mal macht, dann ist der Deckel auch leer. Es dauert ewig, aber die Kleine sieht auch nach der Mahlzeit immer noch wie aus dem Ei gepellt aus. So ist sie auch bei der 10. Fütterung immer noch sehr bedacht unterwegs - nimmt ihr ja schließlich hoch auf dem Tisch auch Keiner was weg. Das verleitet uns allerdings des Öfteren dazu, sie zum Schluss zu Tisch zu rufen. Ansonsten würden unsere Hosenbeine wahrscheinlich schon in Fetzen hängen, weil 9 hungrige Geschwister alles geben, um an das gute Zeug zu kommen.
Eine kleine dreitägige Eintrübung hatten unsere Schleckermäulchen bei der kostenlosen Vergabe der Wurmkur vor der Milchmahlzeit zu verzeichnen. Wir haben mal darauf verzichtet eine Probeverkostung zu machen - traut man jedoch den entgleisten Gesichtern unserer Bergbande mit anschließendem angeekeltem Kopfschütteln, gleicht das Zeug nicht nur von Farbe und Konsistenz Fensterkitt, sondern wohl auch vom Geschmack. Sorry Jungs und Mädels - was muss das muss 🤓!
Und jetzt gibt es noch was richtig Schönes zum Schluss: wir hatten am Samstag Besuch von einer lieben Freundin, die gerne mit gutem Material Hunde fotographiert. Einen ersten Teil der Ausbeute dürft ihr jetzt genießen - ❤️-lichen Dank Ilka für die tollen Fotos von unseren kleinen Hovawarten!
Und wir wollen euch auch zum Ende der dritten Woche nicht im Dunkeln stehen lassen, was die Ausbeute der Gewichte der Bergbande angeht. Die Kleinen haben trotz Fensterkitt richtig was angelegt - aber seht selbst (Zunahme zur Vorwoche in Klammern):
Unsere blonden Jungs sind weiterhin an der Spitze der Gewichtsskala, werden aber mittlerweile dicht verfolgt von Arik und Aiva. Auch unsere beiden Leichtmatrosen Ailo und Aenni haben gut zugelegt, so dass wir rundherum zufrieden sind. Lotte ist natürlich auch weiterhin eine sehr gerne genommene Lieferantin von guter Nahrung und gewährt der mittlerweile mit allen Mitteln kämpfenden Meute noch 5-6 Mal pro Tag Zugang zur ersehnten Quelle. Sie ist meist geduldig, aber korrigiert auch schon mal den ein oder anderen, wenn ihr das Gedrängel zu viel wird. Wir loben und lieben sie ausgiebig für ihre Fürsorge und gönnen ihr die wohl verdienten Auszeiten.
Nächste Woche gibt es bestimmt wieder zahlreiche Neuigkeiten von der Bergbande. Motto könnte aus heutiger Sicht lauten: Auge um Auge - Zahn um 🦷...😇
Diese zweite Woche im Leben unserer Bergbande steht ganz im Zeichen von mehr Volumen. Angefangen von Augen auf bis Zunge raus, ist alles dabei. Aber der Reihe nach...
Erstmal beginnt diese neue Woche recht unspektakulär. Wir Zweibeiner sind guter Dinge, dass doch eine gewisse tägliche Routine den Tag planbar macht. Und dann holt uns die Realität ein. Am Montagabend blinzeln uns Aiva, Auri, Anjo, Arik, Arvo und Asmus bereits aus kleinen Schlitzen an, aus denen wir eigentlich schon lesen können: Vergesst eure Routinen 🥳. Spätestens am nächsten Tag haben auch wir verstanden, was nun Phase ist. Nicht, dass die kleinen Zwerge mit ihren gerade geöffneten Gucklöchern schon eine gute Sehkraft hätten - das ist definitv noch nicht der Fall. Stört die Bande aber herzlich wenig, denn auch mit leicht vernebeltem Blick lässt sich die Welt außerhalb der Wurfkiste durchaus erkunden. Leider mangelt es dem Einen oder der Anderen hier noch an Selbstreflektion. So verlässt Aiva mit als Erste den sicheren Hafen und startet forsch los. Kurze Zeit später stellt sie fest, dass sie weder Sicht noch Plan hat und verfällt in ein volumenreiches Geschrei. Unsere fürsorgliche Lotte eilt herbei, um ihrer Tochter den Weg zu weisen. Aber anstatt mal auf Muttern, die inzwischen vor ihr liegt, zu hören, beginnt Aiva Lottes Kopf als Klettergerüst zu mißbrauchen. Nun, damit hat sie sich auf dem ersten klangvollen Freigang auch gleich die erste klangvolle Erziehungseinheit eingeheimst. Lotte lässt keinen Zweifel daran, wer hier die Regeln aufstellt - eine sehr instinktsichere Hündin eben!
Mit mehr Volumen kann die Bergbande diese Woche auch in Bezug auf In- und Output aufwarten. Während letzte Woche noch sehr viele Säugephasen nötig waren, um die Mäuler zu stopfen, saugen sie diese Woche mit einem gewachsenen Magen alles raus, was geht. Danach fallen sie meist in einen komatösen Schlaf, der nun sehr oft von wilden Zuckungen begleitet und von Schmatz- und Grunzgeräuschen untermalt wird. Auch die ersten Bell- und Knurrversuche finden meist schlafend statt und erheitern uns doch sehr. Sie sind momentan noch mindestens einen Oktave zu hoch. Nach 2-3 Stunden erwachen die Berggeister dann wieder, tapsen wackelig in der Wurfkiste herum und retournieren volumenhaltig das, was vermeintlich nicht mehr gebraucht wird. Lotte ist meist sofort zu Stelle und wirklich sehr bemüht, alles sauber zu halten. Es ist nun aber seit Mitte der Woche so, dass die Notdurft auch ohne Muttis Hilfe klappt und sich somit eine weitere Routine verabschiedet. Während unsere Waschmaschine in Woche eins 1-2 Mal am Tag lief, können wir in Woche zwei mal locker verdoppeln. Alle Kapazitäten von Zungenreinigung bis Waschlappen werden täglich mehrfach gebraucht. Ansonsten heißt es ganz schnell frei nach den Brüdern Grimm: "Rucke di guh, rucke di guh, Sch.... am Schuh" oder wie war das...😎
Ebenso kommt in dieser zweiten Woche das Energievolumen in den kleinen Beinchen richtig in Schwung. Während man sich zu Beginn noch mit eingeschränktem Vorder- oder auch mal Hinterradantrieb zufrieden geben musste, ist damit Ende dieser Woche auch Schluss. Die gesamte Bergbande hat auf Vierradantrieb umgestellt und bewegt sich, zwar noch wackelig, aber auf allen vier Pfoten nach vorne. Beim Verlassen der Wurfbox landen die Pfoten zunächst auf vertrautem Vetbed-Untergrund. Marschiert man dann forsch weiter, landet man unweigerlich irgendwann auf dem extra verlegten PVC. Und zack fällt der Vierradantrieb plötzlich aus und man liegt bäuchlings. Arras hatte sich den Testlauf wohl einfacher vorgestellt und ist ob des fehlenden Grips so umgehauen, dass er, wie ein Käfer auf dem Rücken, wild rudert. Natürlich nicht ohne seinem Unmut über seine missliche Lage lautstark Gehör zu verschaffen. Lotte stups in leicht an, was ihm zumindest wieder auf die Pfoten hilft. Und er: natürlich Vollgas - wie könnte es auch anders sein. Und zack - liegt er wieder. Nach drei Anläufen ist auch ihm klar, dass ein gefühlvoller Gasfuß doch eher der Erfolgskurs ist. Und dann ist da noch unser Blondbär Asmus. Er geht die Dinge langsam aber bestimmt an. Und so dürfen wir ihn Ende dieser Woche beobachten, wie er seiner Mama einfach aus dem noch nicht abgesperrten Welpenbereich ins Wohnzimmer hinterherwackelt. Besonnen, furchtlos und sein Ziel fest in der Nase (Blick wäre immer noch zu früh 😅): der extra Schluck aus der Milchbar. Auch Lotte staunt nicht schlecht, wie der kleine Kerl mühelos erst PVC, dann Fliesen und dann Teppich überwindet, um zu ihr zu kommen. Da erliegt selbst Lotte dem Charme ihres blonden Sohnes, legt sich auf die Seite und bietet ihm dem Himmel auf Erden ❤️.
Zum Ende dieser zweiten Woche lassen wir uns auch in Bezug auf das Körpervolumen nicht lumpen und geben mal die aktuellen Gewichte (in Gramm) unserer Bergbande zu Protokoll (Geburtsgewicht zur Erinnerung in Klammern):
Unser Anführer in Sachen Gewicht ist Arras, der jedoch die Pole Position immer wieder gegen Arvo verteidigen muss. Wir freuen uns, dass Lotte es alleine geschafft hat, ihre große Kinderschar innerhalb von 14 Tagen auf die gewünschte Gewichtsverdoppelung zu hieven. Auch an Tagen, wo es ihr selber nicht ganz so gut ging (Anfang der Woche hatte sie etwas Malheur mit der Verdauung), war sie immer zur Stelle und hat die Bergbande versorgt. Mütter eben - sie leisten Großes! Unsere beiden Leichtmatrosen erhalten von uns immer mal wieder etwas Unterstützung in Form einer Exklusiv-Öffnung der Milchbar.
Für ihren andauernden Einsatz wird Lotte von uns nicht nur mit ausgiebigen Streicheleinheiten versorgt, sondern natürlich auch mit einem nahezu "All-you-can-eat"-Angebot mit wechselnder Speisekarte. Und es fehlen auch nicht die wichtigen Auszeiten für Mensch und Hund. So haben wir diese Woche wieder mit der gewohnten, zwar momentan noch verkürzten, Waldpatrouille begonnen. Nach Leersaugen durch die Bergbande, kommt dann Auftanken mit Chef oder Chefin und viel Spiel, Spaß und Spannung im Weitmarer-Holz 😎.
Und nächste Woche...gibt's bestimmt wieder etwas mit Volumen, wenn die Bergbande feststellt, dass man diese Welt nicht nur riechen und sehen kann, sondern auch 👂🏻!
Wer bis zu dieser Seite gekommen ist, dem ist klar, dass unsere Bergbande von Indoor-Action auf Outdoor-Action umgestellt hat. Nachdem wir das Wunder der Geburt gleich 10-fach erleben durften, ist hier eigentlich von Tag 1 an auch echt Action angesagt. Laut Lehrbuch pendelt der Welpe in der ersten Lebenswoche mit dem Kopf und Oberkörper hin und her, um sich kriechend zur angesagten Milchquelle zu begeben. Das haben Unsere natürlich auch gemacht - aber maximal bis Ende Tag 2. Danach ging es schon los mit kräftigen Strampelbewegungen aus der Hinterhand und aus kriechen wurde ganz schnell koordiniertes Robben. Natürlich immer unter Absingen sämtlicher Quietsch- und Quackgeräusche, die ein so kleiner Hovi schon in erstaunlich lauter Tonlage von sich geben kann. Weiterhin waren auch Ende des 2. Tages alle getrockneten Nabelreste abgefallen, so dass nun nichts mehr an die Indoorzeit erinnert.
Und so werden wir dann auch bereits an Tag 4 Zeuge, wie Arras vor dem 10cm hohen Boxeneinstieg keinesfalls Halt macht, sondern schon mit Kopf und Oberkörper auf dem Weg in die Freiheit ist. Das findet jetzt sogar Lotte komisch und pflückt sich ihren Sohn gekonnt an der Kante ab. Arras hatte nicht damit gerechnet, dass sein Vorhaben vereitelt wird und schreit wie am Spieß los. Daraufhin geht Lotte mit ihm in der Schnute ins nahegelegene Kudde-Bett und er darf sich dort den Beruhigungsschluck gönnen. Ich kann die Beiden dann zum Glück nach einiger Zeit überzeugen, dass es doch besser ist, noch ein wenig in der Wurfkiste zu "wohnen". Lotte nutzt den nächsten unbeobachteten Moment, schnappt sich gekonnt den kleinen Asmus und huscht mit ihm zu ihrem Lieblingsplatz - auf die Couch. Auch Asmus weiß nicht so recht wie ihm geschieht und pinkelt vor Schreck erst einmal auf den Wohnzimmerteppich. Wir erahnen langsam, wie es wohl sein könnte, wenn die Bergbande laufen kann 😂.
Ebenso fangen wir ab Tag 4 mit dem sogenannten Super-Dog-Programm an. Nicht dass wir sowieso schon Super-Dogs hätten, aber schaden kann es ja nicht. Das ist ein Programm zur neuronalen Frühstimulation von Welpen, was die spätere Stressresistenz der Hunde fördert. Wir sind allerdings nicht wirklich sicher, ob wir bei unserer Bande noch etwas stimulieren müssen. In diesen Übungen wird der Welpe in verschiedenen Lagen gehalten, an den Pfötchen gekitzelt und zuletzt auf ein nasses, kaltes Handtuch gesetzt. Die Bergbande absolviert das Programm nun täglich bis zum 16. Lebenstag - mal mit mehr, mal mit weniger Begeisterung. Manchmal wird es verschlafen, manchmal lautstark kommentiert oder auch einfach gelassen ignoriert 😎.
Und dann ist da noch die Sache mit den kleinen Fakirkrallen und Lottes Gesäuge. Als ich an Tag 5 Anjo auf meinem kurz-behosten Bein sitzen habe und er anderes im Sinn hat, bohrt er mir seine Vorderpfoten samt Nadelspitzen ins Knie. Als ich ihn hochnehme und sehe, welche Schramme er mir hier schon zugefügt hat, weiß ich, dass es jetzt schon Zeit für den Nagelklipser ist. Wir wollen doch Lotte sehr gerne davor bewahren, in ein paar Tagen mit einem verschrammten Unterboden rumzulaufen. Also nicht lange gezögert, sondern einfach mal geknipst. Wer jetzt lacht, hat Recht. "Einfach mal" war das natürlich nicht zu machen, da sich Jeder Einzelne - bis auf unseren Sonnenschein Ailo - nach Leibeskräften gewehrt hat. Da wurde alles mobilisiert, was die Muttermilch in den letzten Stunden angelegt hatte. Also mussten wir immer wieder Zwangspausen einlegen, um nicht einen völlig verknoteten Welpen auf dem Schoss zu haben. Die Arbeitsteilung war klar - die Chefin hat genkipst und der Chef hat getröstet 🤓. Nach einer knappen Stunde hatten wir auch dieses Programm erledigt. Lottes Gesäuge wird zudem nun 2x täglich mit einer schönen, fettigen Calendula-Wundsalbe versorgt. Das führt dann im Anschluss bei der Bergbande zu einer hübschen Gel-Frise, die natürlich perfekt sitzt!
Donnerstag war unsere Zuchtwartin das erste Mal bei uns. Bei einer Erstbegutachtung eines Wurfes, wird im Wesentlichen geschaut, ob alles dort ist, wo es hingehört und wie der Allgemeinzustand der Welpen und der Mutterhündin ist. Zudem wird bei den Welpen die Rute abgetastet, der Nabel kontrolliert und Gewichte dokumentiert. Unsere schwarzmarkenen Damen und Herren mussten sich noch der Markenkontrolle unterziehen und bei den Blondies wurde der Blondton angeschaut. Lotte war sehr entspannt und hat sich in der Nähe abgelegt und zugeschaut. Und natürlich musste sie hin und wieder aufstehen, damit sie auch Streicheleinheiten abgreifen konnte - sie hat es doch so nötig, wo wir ja so sparsam damit sind 😂. Fazit der Zuchtwartin: ein sehr schöner, gelungener Wurf und alles so wie man es sich wünscht. Wir freuen uns sehr!
Unsere Lotte hat sich nach der Geburt sehr schnell als eine überaus fürsorgliche Mutter für die Bergbande entpuppt. Nachdem sie in den ersten beiden Tagen bei jedem kleinsten Geräusch in die Wurfkiste gestürmt ist - und Welpen machen wirklich oft und sehr viele kleine Geräusche - hatte sie an Tag drei den Bogen raus. Bei normalem Gezwitscher und Gequake reicht nun ein Blick über den Rand der Box, um festzustellen ob es ernst ist oder nur allgemeine Beschwerdeführung. Mussten wir die ersten beide Tage nach der Geburt noch Rotkäppchen-like mit Welpen im Wäschekorb im Garten laufen, damit die Hundemutti mal vor die Tür folgt, geht auch das seit Tag drei ohne Begleitkörbchen.
Insgesamt erholt Lotte sich sehr gut und schnell von den Strapazen und fordert nun auch schon wieder das Spiel mit Kong-Stick und Ball ein. Und natürlich nimmt sie auch wieder ihren absolut favorisierten Schlafplatz unter dem Esstisch ein. Die Welpen sind in Hörnähe und bei Bedarf schnell erreicht. Sie nutzt diese Auszeiten für erholsamen, tiefen Schlaf, der, wie bei den Welpen auch, manchmal sehr geräuschvoll untermalt wird. Und wir sitzen in der Mitte des Geschehens und grinsen um die Wette.
Wer unsere Wochenberichte in der Trächtigkeit verfolgt hat, der erinnert sich bestimmt an den Satz der Tierärztin: "Der Hund ist immer noch recht schmal - sie müssen mehr füttern"! Dies erschien uns ja damals bei einem Kampfgewicht von knapp 41kg kurz vor der Geburt, doch etwas gewagt. Nun müssen wir feststellen: Sie hatte Recht. Lotte wog kurz nach der Geburt nur 1kg mehr als ihr Ausgangsgewicht vor der Trächtigkeit. Und seit die Milchbildung richtig in Gang gekommen ist, können wir praktisch zuschauen, wie das was wir rein füttern, verbrannt bzw. umgewandelt wird. Lotte bekommt momentan 4-5 große Futterportionen. Nun und wo viel rein...da viel - na ihr wisst schon 😎!
© Verena Bergmann. Alle Rechte vorbehalten.
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