Verantwortungsvolle Hobbyzucht

Wir sind Mitglied im Rassezuchtverein für Hovawart-Hunde e.V. (RZV) und damit auch im VDH und FCI

Zuchthündin: Lotte vom Pferdebach

* 06.05.2020 I Eltern: Greta vom Pferdebach x Goran vom Bohrertal

Maße

  • Widerristhöhe: 64 cm
  • Gewicht: 31 kg

Gesundheit

  • Hüftgelenksdysplasie (HD): B1 (HD-frei)
  • Augenuntersuchung: o.B.
  • SOD1: N/N

Charakter

Lotte ist eine aktive, beutestarke und temperamentvolle Hündin. Sie ist im Training und im Spiel ausdauernd, sprungstark und leicht motivierbar.

Ihr hoher Bezug zu Menschen und ihre starke Bindung an uns macht sie zu einer gern gesehenen und angenehmen Begleiterin in allen Lebenslagen. Sie liebt es am Strand und im Schnee ihren Ball zu jagen und im Wald die Frisbee-Scheibe zu fangen - und sie liebt Quark 😋.

Im Haus ist sie ruhig und ausgeglichen, fordert gerne ihre Schmuseeinheiten ein und bewacht uns zuverlässig ohne bei jeder Kleinigkeit Alarm zu schlagen.

Zuchtprüfungen

  • Jugendbeurteilung
  • Zuchttauglichkeitsprüfung 

Ausstellung

German Winner Show:

  • Vorzüglich 1 (V1)
  • Best of Opposite Sex (BOS)
  • Schönste Hündin

Zuchtziel

Wir haben das große Glück eine sehr souveräne, ausgeglichene und zugleich aktive und lebensfrohe Hovawarthündin zu besitzen. Sie vereint viele positive Eigenschaften der Rasse und ist zudem von ihrem Exterieur gut proportioniert und sehr hübsch (Schönste Hündin auf der German Winner Show 2023).

Gerne möchten wir mit unserer Zucht einen Beitrag zum Erhalt der Rasse leisten. Wir sind bestrebt, durch niedrige Inzuchtwerte der Verpaarung, die genetische Varianz und Gesundheit zu erhalten. So tun wir alles, um wesensfeste, vielfältig einsetzbare und schöne Hovawarte zu züchten.

Was wir tun...

Die Zuchtgenehmigung im RZV ist an prüfbare und dokumentierte Vorgaben geknüpft, die jeder Züchter erfüllen muss. So wird sichergestellt, dass nur mit wesensfesten Hunden, die frei von erblich bedingten Krankheiten sind, gezüchtet wird und der Rassestandard erhalten bleibt.

  • Beide Elterntiere müssen alle zuchtrelevanten Prüfungen bestanden haben (JB, ZTP)
  • Röntgen auf Hüftgelenksdysplasie (es darf nur mit HD-freien Hunden gezüchtet werden)
  • Untersuchung auf erblich bedingte Augenkrankheiten
  • Besuch einer Züchterschulung des RZV sowie regelmäßige Fortbildung im Bereich Zucht
  • Besichtigung und Abnahme der Wurfstätte durch einen RZV-Zuchtwart (vor Belegung der Hündin)
  • Dreimalige Wurfkontrolle durch einen RZV-Zuchtwart in den ersten 8 Lebenswochen (mit Exterieurbeurteilung und Welpenverhaltenstest bei der Endabnahme)
  • Jeder Welpe erhält einen Ahnentafel des RZV für Hovawart-Hunde e.V. (über 4 Generationen)

 

Darüber hinaus hat jeder Züchter individuelle Möglichkeiten für eine bestmögliche Aufzucht und Prägung der Welpen zu sorgen. Folgende Punkte stehen dabei für uns im Mittelpunkt:

  • Sorgfältige Auswahl des Deckrüden sowie des Ersatzrüden (insbesondere im Hinblick auf einen niedrigen Inzuchtkoeffizienten)
  • Stressfreie Umgebung und gute, bedarfsgerechte Ernährung der Mutterhündin während der Tragezeit
  • Geburt und Aufzucht der Welpen in unserem Wohnbereich (in die Familie integriert - aber genug Ruhe zum Schlafen und Wachsen)
  • Abwechslungsreiche Ernährung (Trockenfutter / Frischfleisch) der Welpen für die Entwicklung einer guten Darmflora
  • Regelmäßige Entwurmung
  • Altersgerechte Prägung auf Alltagsgeräusche und Kontakt zu Zwei- und Vierbeinern
  • Zugang zum Garten ab der 3.-4. Lebenswoche mit verschiedenen Möglichkeiten zum Erkunden und Spielen mit motorischen, akustischen und optischen Reizen 
  • Üben von kurzen Autofahrten zusammen mit der Mutterhündin
  • Frühe Prägung auf die Hundepfeife - dies kann später sehr einfach als Rückrufsignal im Freilauf ausgebaut werden
  •  Grundimmunisierung gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose und Zwingerhusten (EU-Heimtierausweis)
  • Vor Abgabe erhalten die Welpen einen Mirkochip (Identitätskennzeichen) durch den Tierarzt

 

Und natürlich stehen wir unseren Welpenkäufern gerne jederzeit mit Rat und Tat zur Seite - ein Hundeleben lang!
 

Was wir uns wünschen...

Wir investieren viel Zeit und Liebe in die Zucht unserer Hunde. Das wünschen wir uns von unseren Welpenkäufern:

  • Enger Familienanschluss - Sie holen sich zwar einen Hofwächter nach Hause, der aber mindestens genauso gerne das Wohnzimmer und je nach Angebot die Küche bewacht
  • Aktive Menschen, die den Hovawart fordern und fördern
  • Liebevolle und gleichzeitig konsequente Erziehung und Ausbildung - damit ihr Hovawart sein Potenzial voll entfalten kann
  • Vorstellung des Hundes auf einer Nachzuchtbeurteilung - für uns als Züchter wichtig zur Überprüfung des Zuchterfolges und für Sie als Familientreffen und zum Informationsaustausch
  • Röntgen auf Hüftgelenksdysplasie (HD) um den 18. Monat (für uns als Züchter wichtig zur Überprüfung des Zuchterfolges und für Sie als Nachweis, dass Sie ihren Hund sorgenfrei für alle Aktivitäten einsetzen können)
     

Tagebuch - unser Weg in die Zucht...

Motto: Alles KANN - Nichts MUSS

Als Lotte am 1.7.20 bei uns eingezogen ist, gab es eine Menge Dinge, über die wir uns Gedanken gemacht und die wir gestaltet haben - da stand das Thema "Zucht" nicht wirklich im Vordergrund. Aus den Gesprächen mit unserem Züchter war für uns klar, dass wir natürlich die nötigen Schritte gehen werden, die zur Beurteilung des Zuchterfolges wichtig sind. Dies sind insbesondere die Vorstellung des Hundes auf einer Nachzuchtbeurteilung sowie das HD-Röntgen.

Nach einer aufregenden Welpenzeit und einer bisweilen auch fordernden Junghundezeit, stand also Ende Juli 2021 die Nachzuchtbeurteilung an.
 

Nachzuchtbeurteilung Wesel (31.07.2021)

Die NZB ist oftmals ein Familientreffen des ganzen Wurfes mit der Möglichkeit des Informationsaustausches über die jungen Wilden. Zudem kann man sehen, wie die anderen Wurfgeschwister sich entwickelt haben und den ein oder anderen Vergleich zum eigenen Exemplar ziehen. Leider fiel die von unserem Züchter vorgeschlagenen Veranstaltung genau in unseren langfristig geplanten Herbsturlaub, so dass wir uns für den Termin Ende Juli in Wesel entschieden haben. 

Wir waren zu dem Zeitpunkt im Hinblick auf solche Veranstaltungen völlig unerfahren und dementsprechend etwas aufgeregt (eher die Hundeführerin als das Herrchen 😉). Aber was soll schon schief gehen. Eine NZB ist keine Zuchtprüfung im engen Sinne - durchfallen kann ein Hund hier nicht.  

Nachdem wir, Corona-bedingt streng kontrolliert, auf dem Platz angekommen waren, wurden wir sofort nett begrüßt und die Unterlagen unserer Lotte in Empfang genommen.       Meine Sorge, dass sich meine wilde Biene bei der dann folgenden Erscheinungsbildbeurteilung vielleicht nicht so ganz wie eine junge Dame benimmt, war völlig unbegründet. Lotte war tiefenentspannt und hat von der Kontrolle der Zähne und der Rute bis hin zur Vermessung ihres Bodys alles souverän und freundlich über sich ergehen lassen. Und dann kam das, was mir vorher bei Betrachtung der anderen Hovis in ihrem Alter schon ein wenig aufgefallen war...der Körmeister schaut mich an, lächelt freundlich und teilt mir mit, dass der BMI meiner Hündin doch sehr gut bemessen sei. Übersetzt heißt das - ihr Hund ist zu dick 😳. 

Die Wesenüberprüfung auf dem Platz (dazu gehört die Kontaktaufnahme zu einer "komischen Puppe", lautes Kettengerassel, eine Menschengruppe und das Beutespiel mit dem Helfer) hat meine "Dicke" dann gemeistert, als hätte sie die letzten Monate nichts Anderes gemacht. 

Fazit: Sehr freundliches souveränes Wesen, unbefangen in neuen Situationen und guter Beutetrieb - und leicht adipös. Wir waren trotzdem sehr happy, haben mehrfach an dem Tag gehört, was wir für eine hübsche Hündin haben und sind zufrieden nach Hause gefahren. Lotte war unseres Erachtens auch glücklich - dieser Zustand hat sich dann in der Folgezeit sicher etwas eingetrübt, als die Futterschüssel weniger gefüllt wurde. Aber es nutzt ja nichts - zu viel Gewicht ist gerade für einen großen, aktiven Hund nicht erstrebenswert und manchmal hilft es ja auch, wenn man es mal ganz direkt gesagt bekommt. Und so hatten wir dann auch zügig wieder die gewünschten Traummaße...

P.S.: Bilder von dem Event gibt es leider nicht - Herrchen hat nicht daran gedacht. Dafür kaschiert ein Baum ganz gut 😊 

Jugendbeurteilung Dortmund (26.03.2022)

Nachdem die NZB für uns eine gelungene Veranstaltung war und wir bestätigt wurden, mit Lotte auf jeden Fall „weiter“ zu machen, habe ich uns 9 Monate später für die Jugendbeurteilung (JB) in Dortmund angemeldet. 

Nach Studium der relevanten Unterlagen für eine JB war schnell klar, dass das Vorführen der nun wieder vorhandenen Idealmaße nicht ganz reichen würde, um die JB zu bestehen. Eine JB ist die erste von 2 Zuchtprüfungen, die ein Hund bestehen muss, um später im RZV für die Zucht zugelassen zu werden. Hier erfolgt neben der Exterieurbegutachtung (wieder Zähne zeigen, Rute abtasten lassen, Umfänge und Längen ermitteln) noch eine relativ umfangreiche Wesensüberprüfung auf dem Hundeplatz. Der Hund darf in den verschiedenen Situationen weder ängstlich noch aggressiv reagieren und Beutetrieb - insbesondere mit Helfer - ist auch ein wichtiges Kriterium. 

Wir fuhren also nach Dortmund und ich merkte, dass sich mit dem Wissen um die nun anstehende Überprüfung wieder mal Nervosität breit machte. Mein Mann war die Ruhe selbst, schaut mich im Auto an und sagt: Was willst du eigentlich - wir haben sowieso die tollste Hündin der Welt - egal was sie uns gleich sagen oder was sie gleich macht. Wir lieben sie so wie sie ist! Jeder Hundebesitzer wird das bestätigen können und mich hat es zu dem obigen Motto „Alles Kann - Nichts Muss“ gebracht. Ich merkte wie ich ruhiger wurde, ließ die Platzatmosphäre auf mich wirken, gab die Unterlagen ab, führte nette Gespräche und schaute mir die Hunde an, die vor uns dran waren. Solange durfte Lotte noch auf Walderkundungsgang mit ihrem Herrchen, so dass auch sie entspannt in die Prüfung starten konnte…

Nun waren wir direkt nach der Mittagspause dran und im angrenzenden Bereich der Exterieurbeurteilung herrschte noch einiges an Treiben mit Suppe und Currywurst. Aber nun - als souveräner Hovawart muss man da durch, auch wenn man lieber gleich auf den Platz gegangen wäre. Die Richterin empfing uns freundlich und fing mit der Beurteilung an. Lotte war zwar cool aber ich merkte ihr an, dass sie sich woanders hin wünschte. Als dann - zwar auf Entfernung aber sichtbar- von links ihr geliebtes Herrchen auftauchte, hat sie mal eben einen schlanken Kopf gemacht, selbigen aus dem Halsband gezogen und ab durch die Mitte zu ihrem Herrchen. Gut so war es nun nicht gedacht und hat uns ein paar Punkte gekostet. Aber was soll‘s - Richterin sehr ruhig und freundlich, Hündin wurde zurückgeholt und kurz danach ging es auf den Platz - endlich Action!

Und dann konnte sie zeigen, was in ihr steckt. Spielzeug aus leeren Petflaschen holen, kein Problem. Auch die Menschengruppe, wieder eine ratternde Kette, ein merkwürdiger Pilzesammler mit Hut und Mantel, der alles andere als normal läuft, sowie ein Schlitten mit einer Holzfigur brachten sie nicht aus der Ruhe. Sie war interessiert, hat die Dinge untersucht und sich zwischendurch auch mal einen Grashalm gegönnt. Sie achtet jetzt auf ihre Linie 😉. Und dann noch dieses tolle Beutespiel mit der Beißwurst und Frauchen spielt auch noch mit mir - das Leben kann so schön sein. Ergebnis: JB bestanden und auf jeden Fall „weiter“ machen…

Zuchttauglichkeitsprüfung Dortmund (18.03.2023)

Knapp 1 Jahr später war es dann Zeit für „Weiter machen“. Nach so viel positiven Erlebnissen und Rückmeldungen zu unserer Lotte, wollten wir nun auch wissen, ob sie die Zuchttauglichkeitsprüfung (ZTP) schafft. Und so habe ich sie wieder in Dortmund angemeldet und wir sind Mitte März morgens um 8:30 Uhr angereist. Ich muss sagen, aufgeregt war ich diesmal tatsächlich nicht - sie war ja immer noch unsere tollste Hündin 😇 und vielleicht klappt es ja…

Als ich nach Abgabe meiner Unterlagen und deren Sichtung hörte - “ach Sie haben doch diese tolle Hündin“ machte sich sofort ein Glücksgefühl breit - das wird ein toller Tag heute. Der Satz kam von einer Zuchtwartin des RZV, die bei allen drei Veranstaltungen vor Ort war - es ist ihr vielleicht nicht bewußt, aber sie hatte einen großen Anteil daran, dass wir auch immer wieder gekommen sind (Vielen lieben Dank Brigitte). Ich erfuhr noch, dass wir nicht vormittags sondern erst als vorletztes Team starten würden, so dass noch viel Zeit für Austausch und Beobachtung der anderen Prüflinge blieb. Mein Mann ist mit Lotte erstmal wieder nach Hause gefahren, was durch die Nähe zu unserem Wohnort gut möglich war. Und so bekam ich dann um kurz vor 17 Uhr eine ausgeruhte, fröhlich gelaunte Hündin am Platz des Geschehens “angeliefert“, die bereit war sich zu präsentieren.

Nach der Erfahrung der JB und der Beobachtung einer ZTP, wo der Hund vom Platz an den Zaun gelaufen ist, um die Begleitperson zu suchen, hatte mein Mann während unserer Prüfung „Autoarrest“ (weshalb ich auch leider keine Fotos unserer ZTP einstellen kann).

Die ZTP läuft ähnlich ab wie die JB - einige Prüfungsschritte kommen hinzu und andere werden vom Stresslevel bzw. der Ablenkung für den Hund erhöht. Die Erscheinungsbildbeurteilung zu Beginn läuft gleich ab - Lotte war entspannt, hat Zähne und Augen gezeigt und sich vermessen lassen. Ja Action auf dem Platz ist sicher schöner, aber solange der Hund alles friedlich und gelassen akzeptiert, ist alles fein.

Und dann endlich wieder auf den Platz - noch kurz Gangwerkskontrolle und dann geht‘s los mit Spielen. Als ich die Beißwurst zücke und meine Hoviline in Lauerstellung sehe, ahne ich schon, was kurze Zeit später Realität wird. Ich werfe die Beißwurst weg, Lotte stürzt hinterher, nimmt die Wurst kurz ins Maul und legt sich 10 Meter von mir entfernt wieder in Lauerstellung ab. So Frauchen - jetzt wie immer - her mit dem zweiten Spielzeug 😳. Mir fällt es wie Schuppen von den Augen - oh nein - mein Fehler - ja wir spielen zu Hause tatsächlich gerne mit 2 Spielzeugen. Hund lauert weiterhin…so ein Hovi hat Ausdauer. Richterin zu mir: „Wollen Sie ihren Hund jetzt mal holen - wir haben nicht ewig Zeit“. Nun ja Recht hat sie - gut ist wenn man (Frau) trotzdem ruhig bleibt. Ich glaube viele auf dem Platz haben in dem Moment gedacht - das wird nix. Ich blieb gelassen, hole meinen Lauerhund mit Beißwurst zergelnd die 10 Meter zurück und wir starten in die nächste Sequenz (gut für dieses erste Spielen mit dem Hundeführer haben wir satte 0 Punkte abgeräumt 🥳). 

In der ZTP wird der Hund von einem so genannten Steward geführt. Als ich mit Lotte zurück bin, fragt er mich (etwas zögerlich), ob Lotte denn jetzt wohl mit ihm spielt. Ich sage beherzt ja, händige ihm meine Beißwurst aus und ab geht meine Powernudel. Von da an war die Rakete gezündet und sie hat alle folgenden Prüfungen bestens gemeistert. Auch die drei als Gespenster verkleideten Personen, hat sie tapfer nach vorne verbellt und stellt euch vor…zum Schluß hat sie dann auch mit mir und nur einer Beißwurst freudig gespielt. Ergebnis: ZTP mit sehr guter Punktzahl bestanden. 

Herrchen war inzwischen auch aus seinem Autogefängnis aufgetaucht und es ist schon ein tolles Gefühl, wenn man nach Verkündung einer bestandenen ZTP von vielen lieben Menschen beglückwünscht wird. Und dann stehst du da und denkst…WOW - jetzt „nur“ noch eine Ausstellung und dann könnten wir tatsächlich züchten…

Ausstellung: German Winner Show Gelsenkirchen (28.07.2023)

Und so sollte es kommen - wir waren uns einig, dass wir diesen letzten Schritt nun auch noch gehen wollten und haben uns für die German Winner Show in Gelsenkirchen Ende Juli angemeldet. Aber was genau passiert auf einer Hundeausstellung und was wird da von Lotte bzw. uns als Team erwartet? Nun was macht man, wenn man keinen Plan hat? Richtig, man googelt mal und befragt die RZV Homepage. Und siehe da ich wurde fündig - so gab es doch einen langen Artikel über das richtige Vorführen des Hovawarts auf einer Ausstellung auf unserer Vereinsseite. Nach Studium des Artikels tauchte neben einem mulmigen Gefühl auch die Erkenntnis auf, dass ich wohl besser mal ein paar Übungssequenzen mit meiner Hoviline einlegen sollte, damit wir einen schönen Trab an lockerer und dünner Leine mit korrekter Wendung zeigen können. Bei Lotte kommt im Hinblick auf schnellere Bewegungsabläufe leicht mal das Känguruhgen durch, was sie zweifelsfrei irgendwo in ihrer DNA abgespeichert hat. Und dann noch das schöne Schlusswort im Artikel: es reicht nicht, wenn Sie einen schönen Hund haben - er muss sich im Ring auch schön präsentieren.

Nun folgten also 4 Monate mit verschiedenen Gang- und Wendemanövern und natürlich der Kauf einer schönen, dünnen schwarzen Leine, die zum Hund passt. Meine Powermaus hat zunehmend besser verstanden, was ich bei Anlegen dieser speziellen Leine und des damit verbundenen Markerwortes von ihr „erwarte“ und zeigte sich vermehrt kooperativ (gut es waren auch Käsewürfel im Spiel 😋).

Der Tag des großen Auftrittes rückte näher und es goß, zumindest am Vortag und in der Nacht, wie aus Kübeln. Sehr schön für eine Outdoorveranstaltung auf einer Windhundrennbahn. Zum Glück ließ der Regen am Morgen nach und der Veranstalter hat es irgendwie geschafft, dass nur die Rennbahn sehr matschig war, der Rasen in der Mitte - Schauplatz der Ausstellung - aber gut begehbar und nutzbar. Als wir in Gelsenkirchen ankamen, staunten wir schon ein wenig wie viele Menschen - zum Teil auch aus dem entfernteren Ausland - sich auf den Weg gemacht hatten, um ihre Hunde hier auszustellen. An dem Tag war von Deutscher Dogge bis Dackel alles vertreten und der Platz entsprechend gut gefüllt. Am Hovawart-Ring angekommen, gab ich meine Unterlagen ab und hatte gleich - wie ich merkte zwar belesen aber doch ausstellungsunerfahren - das erste Problem. Meine Startnummer hatte ich zwar ausgedruckt mitgebracht, aber keine Armtasche oder Ähnliches um sie nun auch sichtbar an mir zu befestigen - und das muss sein. Also fragte ich mich mal durch die Hovawart-Gemeinschaft und hatte tatsächlich Glück und konnte zumindest eine Sicherheitsnadel mit Klemme ergattern, so dass es irgendwie gehen würde (ist auch nur einmal abgefallen 😂).

Dann ging es mit der Präsentation der Rüden los, die wir uns gemeinsam angeschaut haben. Da wir die letzte Startnummer hatten, war genug Zeit und wir konnten Lotte etwas später aus dem Auto dazu holen. Lotte war in der offenen Klasse Hündinnen gemeldet, die zum Schluss gerichtet wurde. Als es dann los ging, betrat ich mit 6 anderen Besitzern und Hunden den Ring und wir liefen erstmal ein paar Runden im Kreis, damit der Richter einen Eindruck von allen Hunden bekommt. Wenn man dann da so lange im Ring steht und sich alle anderen Hündinnen anschaut und der eigene Hund sich schon gelangweilt ablegt, dann fragt man sich zwischendurch mal „Was mache ich hier eigentlich“. Diese Frage wurde mir dann aber kurze Zeit später beantwortet. Lotte wurde vom Richter begutachtet und für sehr schön befunden und auch das Laufen - nach einer kurzen Sequenz Känguruh - hat gut geklappt. Was dann in den nächsten 20 Minuten folgte, lief wie ein Film vor mir ab. Es gab mehrere Stechen und damit verbunden immer wieder Kreise drehen im Ring im schnellen Laufschritt. Und wir haben irgendwie immer wieder gewonnen und wurden beglückwünscht und fotografiert. Meine Gedanken taumelten nur so dahin - was zum einen sicherlich durch das Glücksgefühl ausgelöst war, zum Anderen wohl aber auch mit der Schnappatmung und dem geringeren Sauerstoffangebot in meinem Gehirn zu tun hatte 😅. 

Fazit: Lotte ist an dem Tag zur schönsten Hündin gekürt worden - heißt in Fachsprache Best of Opposite Sex - und wir mussten uns nur einem wirklich sehr ausdrucksstarken und schönen blonden Rüden geschlagen geben. Ja und dann fragst du dich nicht mehr „Was mache ich hier eigentlich“ - sondern du sagst dir „Das machen wir bestimmt nochmal“. 

© Verena Bergmann. Alle Rechte vorbehalten. 

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